Premiere am 13. Jänner 2017 / 20 Uhr
Nominiert für den NESTROY
Theaterpreis 2017
in den Kategorien
"Bester Nachwuchs weiblich" und
"Bester Nachwuchs männlich"
Gastspieltermine:8. bis 9. Juni 2017 Dramatiker*innenfestival Graz
21. Juni 2017
Autorentheatertage 2017, Deutsches
Theater, Berlin
3., 4. und 5. November 2017 Theater Phönix Linz
Wiederaufnahmen:1.
und 2. Dezember 2017 / 20 Uhr Schauspielhaus Wien
4. und 5. Jänner 2018 / 20 Uhr Schauspielhaus Wien
10. und 11.
April 2018 / 20 Uhr Schauspielhaus Wien
Aufführungsdauer ca. 1
½ Stunden, keine Pause
Ausschreibungen, Projektanträge, Bewerbungen, Evaluationen – das Leben von Freiberuflern, die doch eigentlich all
ihren Elan und Idealismus in ihre jeweilige Kunst investieren wollen, ist oft undankbar und der Weg zu neuen Aufträgen führt
durch einen Wust an Papierkram. Aber was bleibt einem schon übrig? Und so stellt auch der widerständige Geist seine Phantasie
immer wieder unter das Kuratel von Wettbewerben.
In Miroslava Svolikovas absurder Farce mit dem prägnanten Titel
»Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt« sind es drei Figuren,
die sich ins finstere Herz der Antragsbürokratie vorwagen. Jeder von ihnen meint eine Ausschreibung gewonnen zu haben, die
sie dazu verpflichtet – hoffentlich auch befähigt – eine Aufgabe zu übernehmen. Welche Aufgabe? Das wissen sie nicht. Eine
wichtige eben, vielleicht die »wichtigste unserer Zeit«, wie eine Figur vermutet! Zu allem wild entschlossen, haben sie sich
zusammengefunden, ausgerüstet, bewaffnet mit Sieben. Sieben? Wozu die Küchengerätschaften im Rahmen ihrer Mission gut sein
sollen, ist ein weiteres jener Geheimnisse, mit denen sie sich am Anfang konfrontiert sehen. Dazu gehört auch die Frage, ob
ein Teesieb zur Lösung der wichtigsten aller Aufgaben sachgerecht ist, oder ob riesenhafte Köcher vonnöten sein würden. Wieso
gibt es aber überhaupt drei Sieger? War die ominöse Ausschreibung etwa ein Gruppenprojekt? Einer der drei weiß immerhin noch,
dass irgendeine sagenumwobene Fortbildung der gemeinsame Grund für die Zusammenkunft sei.
Plötzlich finden Sie
einen Zettel. Es ginge um »die Rettung der Onion«, aber die Handschrift ist sehr undeutlich und so ist die Verwirrung zunächst
komplett. Als sich dann auch noch der Raum, in dem sich die drei aufhalten, als futuristisches Museum herausstellt, mitsamt
einem Hologramm als Führer und reichlich skurrilen Exponaten, werden die Verhältnisse endgültig unübersichtlich…
Mit Miroslava Svolikova, geboren 1986 in Wien, betritt eine Spezialistin für verschrobenen Humor die deutschsprachige Theaterszene.
Ursprünglich aus der Bildenden Kunst kommend, studierte sie Szenisches Schreiben im Lehrgang »Forum Text« von uniT Graz und
gewann 2015 den Retzhofer Dramapreis für ihr Erstlingsstück »Die Hockenden «, ein Portrait einer von Stagnation und Frust
geprägten Provinzlandschaft, das in der vergangenen Spielzeit am Burgtheater und am Schauspiel Leipzig zu sehen war. Für den
Entwurf ihrer Farce wurde Svolikova mit dem Hans-Gratzer-Stipendium des Wiener Schauspielhauses ausgezeichnet. Sie hatte sich
unter ca. 50 Bewerber*innen durchgesetzt. Fünf Autor*innen waren im Frühjahr 2016 zu einem Workshop unter der Leitung des
Dramatikers Falk Richter eingeladen worden. Gemeinsam mit Richter und der Dramaturgie des Schauspielhauses wurde an den Texten
gearbeitet, die später in Zusammenarbeit mit dem Max Reinhardt Seminar in Szenischen Lesungen öffentlich präsentiert wurden.
Sowohl eine Fachjury wie auch das Publikum votierten im Anschluss für Miroslava Svolikova als Gewinnerin des von literar mechana
gestifteten Werkauftrags.
Franz-Xaver Mayr, geboren 1986 in Hallein, studierte Regie an der Zürcher Hochschule
der Künste. Für seine Diplominszenierung »Antigone« wurde er 2016 zum renommierten Körber Studio für junge Regie nach Hamburg
eingeladen. Er inszenierte außerdem bereits am Theater Luzern und wird im Frühjahr 2017 am Theater Basel arbeiten. In der
letzten Spielzeit gewann er gemeinsam mit Korbinian Schmidt zudem den Nachwuchswettbewerb des Theaters Drachengasse.
In einer Zeit, in der das Theater dringend politische Komödien brauchen kann, schafft Miroslava Svolikova ein Stück, das
in seinem Humor an große Vorbilder des Absurden wie Beckett oder Pinter erinnert. Es ist eine Farce über die leider oft aussichtslose
Sehnsucht von Menschen, die Welt durch Politik oder Kunst zum Positiven zu beeinflussen. Momentan scheint niemand ein wirklich
probates Rezept zu kennen, mit dem wir aus der beinah unübersichtlichen Vielzahl politischer Krisen herausfinden könnten.
Bleibt uns in der Absurdität unserer Zeit wenigstens der Humor?