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Melancholie im September – Festival

melancholie im september – the survival of the weakest
 
lectures | lesungen | performances | musik | ausstellung
 
eine kooperation von schule für dichtung und schauspielhaus wien
 

in einer welt ohne melancholie würden die nachtigallen anfangen zu rülpsen.” e. m. cioran

der begriff der melancholie ist so weitreichend wie brüchig. im laufe der kulturgeschichte bemühten sich sowohl philosophie als auch theologie, medizin, psychologie, psychiatrie und sämtliche künste um eine eingrenzung, wobei zwischen erklärung und verklärung des melancholischen gemüts oft kaum noch zu unterscheiden war. fix scheint allerdings, dass melancholie gegensätzliche kräfte freizusetzen imstande ist: inspiration und verzweiflung, widerstand und kapitulation, unerschütterliches phlegma und tiefste depression.
“melancholie im september – the survival of the weakest” spannt ein seil über die abgründe der schwermut. darauf tanzen werden autorinnen und performer, musikerinnen und theoretiker der “schwarzen galle”. vielleicht hat e.m. cioran ja doch recht, wenn er meint: “in einer welt ohne melancholie würden die nachtigallen anfangen zu rülpsen.”
fritz ostermayer
(künsterischer leiter der schule für dichtung und kurator von melancholie im september)
 


Donnerstag, 27. September 2018 / 19 uhr

Ort: schule für dichtung, mariahilfer straße 88a/stiege III/7, 1070 wien

vernissage der ausstellung "die erringung der weltenformel. experimentelle melancholie" von raphaela edelbauer & simon goritschnig & ihrer klasse, eintritt frei


Freitag, 28. September 2018 / 20 Uhr
Ort: Schauspielhaus Wien

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johannes ullmaier (mainz) – lecture (müßiggang & melancholie, kapitalismus & depression)

olinka vištica und dražen grubišić (zagreb) – das museum der zerbrochenen beziehungen (auf englisch)

deborah levy (paris) – lesung (auf englisch)

clara frühstück/tobias leibetseder/fritz ostermayer/christine sbaschnigg/jan maria lukas (wien) (und mit einem sensationellen überraschungsgast!) – melo, my love  – musik/text/video-performance


Samstag, 29. September 2018 / 20 Uhr
Ort:
Schauspielhaus Wien

> Karten kaufen

marion poschmann (berlin) – lesung

thomas melle (berlin) – lesung mit gespräch (darwins depression)

raphaela edelbauer & simon goritschnig (wien) & plus sfd-klasse “melancholie” – text/bild-performance

stella sommer (die heiterkeit) (hamburg) – wort/musik-performance (pop und tod)


kuratiert von fritz ostermayer, künstlerischer leiter der sfd

www.sfd.at
 

johannes ullmaier – der von uns alljährlich in geißelhaft genommene mainzer literaturwissenschaftler und letzte universalgelehrte der letzten tage widmet sich in seinem einführungsvortrag sowohl den dissidenten als auch destruktiven seiten der schwarzen galle: arbeitsscheue melancholie versus kapitalistische depression.

olinka vištica und dražen grubišić – seit 2006 existiert in zagreb das “museum der zerbrochenen beziehungen”, gegründet vom frisch getrennten künstlerpaar vištica/grubišić. zu bestaunen gibt es darin tieftraurige aber auch hochkomische artefakte von in brüche gegangenen ehen, lebensgemein- und liebschaften. die beiden kurator/innen präsentieren ihre persönlichen highlights der sammlung und deren geschichte.

deborah levy – die “süße” melancholie von spätherbsttagen bringt niemanden um, im gegenteil: sie kann überlebensmittel sein und unsere sinne schärfen für die schalen verheißungen der seelenoptimierer. levys romane und kurzgeschichten schenken uns die einsicht, dass wir nirgendwo beweglicher sind als in der leere, niemals einfallsreicher als im loslassen. “black vodka” – so ein buchtitel der britischen autorin – schadet dabei gewiss nicht.

melo, my love – eine musik/wort/video-performance von clara frühstück (bösendorfer), tobias leibetseder (elektronik), fritz ostermayer (stimme), christine sbaschnigg (visuals) und jan maria lukas (lichtdesign) als hommage an große meister und meisterinnen der schwermut.

o herr – lass es taschentücher regnen! im dunkel wird uns wohler sein ...

marion poschmann – melancholie und komik: buster keaton und samuel beckett könnten einem dazu einfallen. oder aber “die kieferninseln”, jener fantastische roman der berliner schriftstellerin und lyrikerin poschmann, der selbst noch aus seinem eher unfröhlichen thema “suizid” humor generiert. einen freilich sehr schwarzen, versteht sich.

thomas melle – spätestens seit seinem bestürzenden (gleichwohl auch humorvollen) roman “die welt im rücken”, gilt der autor, der hier seine “bipolare störung” zum thema macht, als neuer star deutschsprachiger literatur. die höchst erfolgreiche burgtheater-adaption mit joachim meyerhoff mehrte da nur noch den ruhm. thomas melle schrieb extra für das festival einen neuen, dem gegenstand entsprechenden text.

die erringung der weltenformel – raphaela edelbauer, simon goritschnig und ihre sfd-klasse “experimentelle melancholie” präsentieren eine text/bild-performance über megalomane und daher schon per se melancholisch zum scheitern verurteilte universums- und menschheitsfragen. hybris im freien fall. nichts darunter.

stella sommer – mit ihrer genialischen band “die heiterkeit” und deren doppelalbum “pop & tod I+II” bereicherte die hamburger musikerin und sängerin den ästhetisch kühlen dandy-pop um einige minusgrade: “hier kommt die kälte”, singt sommer, aber seltsamerweise wird einem dabei ganz warm ums herz. kein konzert, keine lesung, keine lecture. alles zusammen aber schon

Eintrittspreise für die Festivalabende am 28. und 29. September 2018 im Schauspielhaus:

Tagesticket:
Normalpreis 12,-
U30 10,-


Erhältich an unserer Tages- und Abendkassa bzw. im Schauspielhaus-Büro oder online.

Kombiticket:
(beim Kauf von beiden Tickets auf einmal, nur im Schauspielhaus erhältlich bzw. via Email unter karten@schauspielhaus.at)
Normalpreis 20,-
U30 15,-


erhältich an unserer Tages- und Abendkassa bzw. im Schauspielhaus-Büro oder online.

www.facebook.com/events/387583381649922
http://sfd.at/festival2018

 

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