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Jinxxx

Installation von Thomas Bo Nilsson
URAUFFÜHRUNG
 
Realisation: Thomas Bo Nilsson
Regie: Thomas Bo Nilsson, Jens Lassak, Julian Wolf Eicke
Bühne & Kostüme: Thomas Bo Nilsson, Julian Wolf Eicke
Musik & Sounddesign: Jacob Suske
Dramaturgie: Tobias Schuster, Anna Laner
Konzeptionelle Mitarbeit Ausstattung: Francisco Castanheira
Ausstattungsassistenz: Moritz Marx
Besetzung: Lena Bösch, Georg Bütow, Julian Wolf Eicke, Vera von Gunten, Jens Lassak, Thomas Bo Nilsson, Ute Reintjes, Pia Wurzer

1. - 20. Dezember 2016
Dienstag bis Sonntag / jeweils 18:00 - 24:00 Uhr

KARTEN KAUFEN

Tickets können telefonisch ab 16 Uhr erworben werden (Kreditkarte erforderlich). Rufen Sie uns an: +43 1 3170101 18

Darüberhinaus gibt es die Möglichkeit auch spontan an der Abendkassa Eintrittskarten zu erwerben!

Eine einsame Landstraße. Irgendwo im Nirgendwo, nachts, fernab von allem Städtischen, eine Transitstrecke kurz vor der Grenze eines Landes. Einziges Zeichen der Zivilisation: eine Autobahnraststätte, im Fenster eines tristen Clubs blinken rhythmisch leuchtende rote Neonröhren und winzige Kabinen stehen zur Entspannung zur Verfügung, ob alleine oder in Begleitung. Wer ohne »Unterstützung « eine der Kabine betritt, für den gibt es Videomaterial, um der eigenen Fantasie auf die Sprünge zu helfen. Niemand fragt jemals danach, wer hier zusammen kommt – man genießt kurz, zahlt und fährt weiter. Doch woher stammen die Filme, die da zum schnellen Vergnügen laufen? Und was zeigen sie eigentlich?

Eine spartanische Hütte. Wenige hundert Meter entfernt stehen noch ein paar verlassene Baracken, Hinterlassenschaften eines aufgelassenen Industriegebiets am Waldrand. Heute verirrt sich kaum noch jemand hierher und die Natur versucht, sich das Gebiet zurückzuerobern. Abgeschieden lebt hier ein junges Paar. Als die zwei Frauen eines Tages Zeuginnen eines Verkehrsunfalls werden, ändert sich vollkommen unerwartet ihr gemeinsames Leben. Eine bewusstlose junge Frau liegt auf der Straße. Sie nehmen die Verletzte mit zu sich und pflegen sie, bis sie das Bewusstsein wiedererlangt. Während sie mehr und mehr zu Kräften kommt, wird aus der Schutzbedürftigen zunehmend ein souveränes Gegenüber. Ein Mensch mit Wünschen, Sehnsüchten und Erwartungen. Je weiter der Genesungsprozess voranschreitet, desto mehr entwickeln sich Konflikte zwischen den drei Bewohnerinnen der abgelegenen Behausung. Bald drängen sich den beiden Helferinnen Fragen auf. Wen haben sie da eigentlich aufgenommen? Tief im Wald, ohne die wohltuende Ablenkung der Stadt, auf das eigene Unterbewusste zurückgeworfen, bemerkt eine der beiden Frauen seltsame Veränderungen in der eigenen Psyche. Um sich ihres Geisteszustandes zu vergewissern, fängt sie an, ein Tagebuch zu führen. Der Eindringling in der Wohnung scheint seinen Platz darin zu beanspruchen. Was geschieht, wenn ein Mensch sich plötzlich mit eigenen Regungen und Aggressionen unbekannter Härte konfrontiert sieht? Was tun, wenn sich die Psyche radikalisiert und plötzlich unkontrollierbar wird? Über Tage und Wochen beginnt eine bedrohliche Reise in den Abgrund.

Thomas Bo Nilsson & Team erarbeiten nach »Cellar Door« ihr zweites Projekt am Schauspielhaus Wien. Im Frühjahr 2016 hatte ihre Performance-Installation das gesamte Gebäude an der Porzellangasse in einen begehbaren Kosmos verwandelt, in die labyrinthische Unterwelt eines provinziellen Dorfes. Transmedial ergänzt durch einen Kurzfilm und eine Online-Präsenz, die unterschiedliche Interaktionen mit den Performer*innen erlaubte, zeichnete das »Cellar Door«-Triptychon ein verstörendes Panorama einer verrohten Gesellschaft, für welche die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Virtualität verwischt waren.

Die Theaterlaufbahn des schwedischen Architekten und Installationskünstlers begann im deutschsprachigen Raum mit der Produktion »Die Erscheinung der Martha Rubin« am Schauspiel Köln, die er mit dem dänischen Performance- Kollektiv SIGNA erarbeitete und die 2008 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Danach wurde Nilsson für seine Arbeiten am Centraltheater Leipzig, an der Berliner Volksbühne und bei den Salzburger Festspielen mehrfach von Theater heute als Bühnenbildner des Jahres nominiert. Seit 2013 arbeitet er auch als Regisseur im Kollektiv mit dem Bühnenbildner Julian Wolf Eicke und seinem Co-Regisseur Jens Lassak. Gemeinsam entwickelten sie 2014 ihr international viel beachtetes Erstlingswerk »MEAT« an der Berliner Schaubühne. Anders als in seinen ersten, überbordenden Installationen mit über 40 Darsteller*innen wählt Thomas Bo Nilsson diesmal für seine zweite Arbeit am Schauspielhaus eine intime, kammerspielartige Form. Mit einer Gruppe von fünf Darsteller*innen begibt er sich in ein rätselhaftes, klaustrophobes Netz aus Abhängigkeiten, Hass und psychischem Verfall. Erneut beschäftigt er sich damit, wie der zwischenmenschliche Austausch, die Gelegenheit, sich mit anderen über das eigene Leben zu verständigen, sich mehr und mehr ins Virtuelle verlagert und kreiert eine Szenerie der Isolation.



Alterbeschränkung: ab 16

Pressestimmen

Thomas Bo Nilsson: „Ich mag genau das, wenn die Dinge ein wenig außer Kontrolle geraten. Dann ist man absolut im Moment, agiert authentisch, ohne Schutzschicht. Diese unmittelbare Form der Kommunikation interessiert mich am Theater.Interview in der Wiener Zeitung

„Eine prächtig verlotterte Installation namens „Jinxxx“ ist derzeit im Schauspielhaus Wien zu sehen. (…) Das Grundprinzip: Den Schrecken im Kopf erzeugen die Besucher selbst, die Darsteller bringen sie nur zuvorkommend, aber bestimmt in eine Endlosschleife. Wer in diese Performance selbst viel einbringt, kriegt auch weit mehr zurück.“ Die Presse
 

Es stimmt, auch mehrfach SIGNA- und Nilsson-erprobt ist es immer noch verstörend, in einem unheimlichen Raum mit einen anzüglich lächelnden oder sonstwie intensiv performenden Menschen allein zu sein. Nachtkritik
 
P.S.: „Um an die gewünschten Informationen zu kommen, muss man sich bewusst in die Welt von Jinxxx entführen lassen. "Wenn man sich dazu entscheidet an den Ursprung des Materials zu gelangen, ändern sich die Regeln." Was damit genau gemeint ist lässt er offen, aber man darf annehmen, dass man ein gutes Stück der eigenen Kontrolle loswird.THE GAP

"Muttis schmieriges Pornokino" Der Falter

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