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DIGITALIS TROJANA

DIGITALIS TROJANA
DER SEE, DIE STADT UND DAS ENDE

von Bernhard Studlar & Tomas Schweigen
URAUFFÜHRUNG
Regie: Tomas Schweigen



Premiere am 12. Mai 2018

Aufführungsdauer: 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

Wien, in einer Zeit, einer Welt, nicht weit entfernt von unserer. Wirklichkeit und virtuelle Realität in den Sozialen Medien sind in diesem Kosmos ununterscheidbar. Man lebt in einer undurchdringlichen digitalen Blase. Das Computersystem Digitalis schützt das scheinbar sorglose Leben aller Bewohner*innen der Seestadt, einer umzäunten Wohnsiedlung am Rande der Metropole. Es filtert unliebsame Informationen und korrigiert auf den Profilen der Bewohner jegliche Abweichung, sodass nichts Negatives das Leben der »Zufriedenheitsgemeinschaft« stört. Postet jemand etwas Kritisches, so wird dies umgehend entfernt und sogar aus der Erinnerung aller Beteiligten gelöscht – wenn ein ganzes Profil von Digitalis deaktiviert wird, verschwindet jede Spur der Person komplett. Bald kommt es allerdings zu ersten Störfällen.

Den Schein von Demokratie und Freiheit lässt das System dennoch bestehen. Deswegen erhält Digitalis gezielt die Möglichkeit von Widerstand. In der »Transition Base« dürfen ein paar Outlaws leben. In einem Keller inszeniert eine Gruppe von oppositionellen Schauspieler*innen ein systemkritisches Theaterstück. Sie proben eine Bühnenbearbeitung des russischen Romans »Wir« von Jewgeni Samjatin. Doch in der Gruppe bröckelt schon bald der Konsens über die eigene Haltung.

Seit dem schmerzlichen Verlust seiner Freundin und Ratgeberin Greta Tauber steht Marko Herz allein an der Spitze des Systems, das er einst als »Liste Seestadt« gegründet hatte. Die Bewegung hatte er gemeinsam mit Timur Yilmaz, seinem Sicherheitsberater, aufgebaut. Doch wer zieht eigentlich tatsächlich die Fäden?

J. ist eine Mitarbeiterin von Digitalis. Als plötzlich ihre Nachbarin in das Radar des Systems gerät und wegen eines vermeintlichen Gesetzesübertritts ausgeschaltet wird, beginnt sie zu zweifeln. Sie erkennt, dass es einen Ausweg aus der virtuellen Welt gibt und wird so zur gefährlichen Bedrohung für Digitalis. Sie findet einen Weg, zwischen den Welten und durch die Zeitebenen zu reisen. In einer anderen Zeit versucht sie, die Entstehung von Digitalis zu verhindern. Komplizin wider Willen wird dabei die junge Kathi, Tochter der beiden Schauspieler Vera und Schindl.

»Digitalis Trojana« knüpft nach dem mysteriösen Abbruch der »Seestadt- Saga« an die Social-Media-Serie des Schauspielhauses an. Es ist eine für sich stehende Geschichte und doch löst das Stück Fragen auf, die die Serie bestimmten. In der ersten Staffel tauchte am Rande der Gründung der »Liste Seestadt« plötzlich die »Frau in Weiß« auf und verschwand unter unerklärlichen Umständen wieder.  Wer war diese Frau wirklich und was wollte sie in der Seestadt?

Der von Bernhard Studlar und Tomas Schweigen konzipierte Theaterthriller verfolgt das Leben einer Gesellschaft, die vollständig in ihrer digitalen Blase aufgegangen ist. Sie verschneiden dies mit dem russischen Roman »Wir« von Jewgeni Samjatin, 1920 ein Wegbereiter der Dystopischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

»Digitalis Trojana« setzt kein Vorwissen oder Kenntnis der »Seestadt- Saga« voraus!

Pressestimmen

„Ein großer Wurf. (…) Das zehnköpfige Ensemble führt hellwach durch die verschlungene Handlung, in der die Bewohner der Seestadt durch das Computersystem Digitalis vermeintlich beschützt, tatsächlich aber überwacht und beherrscht werden.“ Wiener Zeitung

„Digitalis Trojana“ verknüpft den äußerst Orwell-igen russischen Roman „Wir“ erzählerisch raffiniert mit Dystopien, wie sie dank Big Data und Politiken der Abschottung in heutigen Köpfen wuchern. Die kühne Kaperei des populären Sci-Fi-Mediums geht auf: Im Rahmen eines hirnschmalz-fördernd spannenden Plots am Puls der Zeit dürfen die tollen Akteure erfrischend runde Figuren verkörpern. Sehenswert!“ FALTER. Stadtzeitung.

„Regisseur Tomas Schweigen und Autor Bernhard Studlar jonglieren in der knapp zweistündigen Aufführung mit einer Reihe akuter gesellschaftspolitischer Fragen und schaffen trotz räumlicher und zeitlicher Komplexität ein organisch dichtes Werk. (…) Rasant und filmisch wird hier inszeniert, präzise die sprachliche Verführungskunst der Demagogen filetiert. (…) Theater am erhöhten Puls der Zeit.“ Ö1

„Das Ensemble ist köstlich. Schweigen bringt Studlars schlichte, aber einprägsame und menschliche Figuren bestens zur Geltung und sorgt in eindreiviertel Stunden ohne Pause für ideales Timing ohne Fadesse. (…) Sehenswert.“ Die Presse

„Neben vier großen Screens hat Bühnenbildner Stephan Weber alle Schauplätze in einem imposanten Bühnenbild aus drei Etagen verschachtelt. - Der slicke Jungpolitiker im blütenweißen Drillich versendet in der Manier alter Science-Fiction-Fantasien moralisierende Durchhalteparolen und hat dabei jeden seiner Bürger über dessen Smartphone im Blick. Manipulierbar, unkontrollierbar. Das Thema ist heiß.“ DER STANDARD

„Der Abend (ist) stark und eindringlich. Das Team um Studlar und Schweigen hat sich den politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen gestellt, sie haben etwas riskiert – und etwas geschaffen, das Netzfragen konkret macht und zu denken gibt: über das eigene Verhalten, den eigenen Umgang mit sozialen Medien, die eigene Rolle in diesem System.“ nachtkritik.de


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