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Produktionen

OXYTOCIN BABY

von Anna Neata
URAUFFÜHRUNG

Regie: Rieke Süßkow

Premiere am 15. Oktober 2021 im Theater Odeon

NOMINIERT FÜR NESTROY 2022:
„BESTER NACHWUCHS WEIBLICH“: RIEKE SÜßKOW für die Inszenierung von „Oxytocin Baby“ von Anna Neata, Uraufführung, Schauspielhaus Wien

WIEDERAUFNAHME-Termine im Schauspielhaus:
20. Oktober 2022, 20 Uhr > AUSVERKAUFT
21. Oktober 2022, 20 Uhr > Karten kaufen
22. Oktober 2022, 20 Uhr > Karten kaufen
23. Oktober 2022, 20 Uhr > Karten kaufen


GASTSPIEL-Termine:

20. und 21. November 2021 | 20 Uhr
beim Prager Theaterfestival deutscher Sprache
Veranstaltungsort:
La Fabrika, Komunardů 30, Praha 7, Tschechien

4. Mai 2022 | 21 Uhr
beim Heidelberger Stückemarkt

Veranstaltungsort:
Theater Heidelberg, Alter Saal, 69117 Heidelberg, Deutschland


Aufführungsdauer
ca. 75 Minuten, keine Pause

Am Anfang steht eine Geburt, die eigentlich keine ist. Etwa so wie in Krippenspielen, wo sie am Ende auch einfach geschieht. Es ist die Geburt der Liebe, der Unsicherheit. Etwas das zwickt, wie eine Geburtsnarbe, als ob etwas herausgegangen wäre, das nicht wiederkommt. Etwas das sich mit klebrigen Fingerspitzen niederlässt, die Wimpern einreibt. Etwas das wächst wie ein Hefepilz, den man alleinlässt.

Die tatsächliche Geburt passiert später, Babys Geburt, im Reisebus auf dem Boden, nein, zwischen den Sitzen, nein, irgendwie aus der Decke. Gestürzt, gerutscht, gefallen, geworfen. Es gibt Gedanken, denen auf die Welt geholfen werden soll – und anderen nicht. Schweigen, Leerstellen, ein Chor von Frauen als ungeübtes Archiv: Wie soll eine Geburt ein Anfang sein, bei dem, was noch kommt?

»Oxytocin, was soll das sein
Kuschelhormon damit
wir schön hängen, bleiben, kleben, wünschen,
ich hoff gar nicht mehr ich
mache nur noch ich
schwitze Oxytocin raus ich
mag Kinder und Abtreibungen ich
träume von einer großen Gebärmutter für
alle,
ich träum von einer schönen
Abtreibung,
wir sprechen darüber zu zweit,
oder vor großen Mengen und
Markus Lanz kriegt
Schnappatmung« (Anna Neata)

In ihrem Debütstück »Oxytocin Baby« schreibt Anna Neata, Gewinnerin des Hans- Gratzer-Stipendiums 2020, hochmusikalisch und formal bestechend über Schwangerschaft und Mutterschaft, Geburtenkontrolle und Selbstbestimmung. Dabei bringt sie körperliche Zustände und Prozesse eindringlich zur Sprache. Sie lässt historische Figuren zu Wort kommen, wie etwa Madame Mittermayer, die in Wien illegal Abtreibungen durchführte, den Arzt Lukas Boër, Vorreiter moderner Geburtshilfe in Wien, und die Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt, die Goethe zu Gretchen inspirierte. Neata verwebt Verweise auf Popsongs und Filmmusicals wie »Dirty Dancing« miteinander, die (junge) Frauen zu Babys deklarieren.

Daraus schöpft Rieke Süßkow in ihrer Uraufführung inszenatorisches Potenzial: Sie bringt »Oxytocin Baby« mit einem Ensemble aus Schauspieler*innen und Studierenden des Musikalischen Unterhaltungstheaters (MUK Wien) auf die Bühne – Neatas Text wird stellenweise vertont und gesungen. Süßkows Theaterarbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Schauspiel, Choreografie, Installation und rhythmischer Komposition.

Mit freundlicher Unterstützung von literar mechana und Lukoil.

BIBLIOTHEK

Email-Interview mit Rieke Süßkow (Schauspielhaus Magazin #3 20/21)

Anna Neata »Walkthrough« (Schauspielhaus Magazin #2 20/21)

Dr. Antje Schrupp »Schwangerwerdenkönnen« (Schauspielhaus Magazin #2 20/21)

5 Fragen an Anna Neata (Programmheft)

Pressestimmen

„Außergewöhnlich ist also nicht nur das Thema, sondern die Form, in der es präsentiert wird: als puppenhaftes Schwangerschaftsmusical. (…) Hier ist eine neue Generation von Theatermacherinnen am Werk, die sich neuen, eigenen Themen widmet und diese mit entschlossenem wie gewagtem ästhetischen Zugriff präsentiert. Originell!“ DER STANDARD

„An manchen Stellen erinnert dieser Text an Elfriede Jelinek, ist aber von jedwedem Epigonentum weit entfernt. (…) Das hervorragende achtköpfige Ensemble trägt Baby-Puppen-Masken und agiert streng nach dem Muster von Handpuppen, das heißt, sie bewegen ihre Köpfe unnatürlich und spreizen die Unterarme vom Körper. Das hat etwas Dämonisches, passt aber zu dieser perfekt gefertigten Inszenierung.“ KURIER

„Eine Mischung aus Kasperletheater, Groteske und Nummernrevue. (…) Ein höchst unterhaltsamer, ein lustiger und ernster und längst überfälliger Abend. Mehr davon!“ NACHTKRITIK

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